Konzertreihe Sankt Aurelius: Goldbergvariationen
37 Jahre alte Hirsauer Tradition mit Bachs Goldbergvariationen wird fortgesetzt mit Sabine Bauer.
Veranstaltungsdetails
Seit dem Bachjahr 1985 stehen Johann Sebastian Bachs „Goldbergvariationen“ jedes Jahr auf dem Programm der Konzertreihe Sankt Aurelius - bis die Corona-Pandemie im Jahr 2020 Konzerte weitgehend unmöglich machte und diesen besonderen Zyklus unterbrach. Und genau für den 14. Juni jenes Jahres war der Abend mit Bachs „Clavierübung bestehend in einer Aria mit verschiedenen Veraenderungen vors Clavicimbal mit 2 Manualen“, wie die Goldbergvariationen von ihrem Schöpfer offiziell bezeichnet wurden, vorgesehen. Die in Köln geborene, in Frankfurt lehrende und bei Heidelberg lebende Cembalistin Sabine Bauer wäre also die Hirsauer Goldberg-Interpretin 2020 gewesen, jetzt ist sie die des Jahres 2022 und freut sich zusammen mit dem Veranstalter, das damals ausgefallene Konzert am Sonntag, dem 15. Mai um 19.00 Uhr nachholen zu dürfen.
In einem lesenswerten Beitrag für das Programmheft ihres Hirsauer Konzerts beschreibt die Interpretin Bachs musikalisches Schaffen, wie es sich in seinen „Goldbergvariationen“ manifestiert, als von einem Kunstverständnis geprägt, das heute nahezu ausgestorben scheint. Sie vergleicht Bachs Musik mit der gotischen Architektur, die Skulpturen und Verzierungen oft an Stellen setzte, wo kein Mensch sie erblicken konnte. Und wie man daher vermuten könne, dass hier offensichtlich nicht für das menschliche Auge gebaut worden sei, sondern für das Auge Gottes, so scheine Bach sich niemand anderen als Gott selbst als den ersten Hörer seiner Musik vorgestellt zu haben. Die Fülle musikalischer Strukturen sei ja für das menschliche Ohr kaum noch zu fassen. Ja, diese Musik übersteige oft die Kräfte unseres Verstandes, übe auf unsere Seele jedoch eine heilende Wirkung aus.
Sabine Bauer studierte zunächst in ihrer Heimatstadt Klavier und Blockflöte, anschließend widmete sie sich in Berlin und Frankfurt/M. dem Cembalostudium. Zu ihren Lehrern zählen Michael Schneider, Walter van Hauwe und Harald Hoeren sowie Andreas Staier und Gustav Leonhardt.
Sie ist festes Mitglied der Barockformationen CAMERATA KÖLN und LA STAGIONE FRANKFURT, mit denen sie zahlreiche CD-Aufnahmen einspielte, darunter die Cembalokonzerte von Georg Anton Benda, Georg Matthias Monn und Carl Friedrich Abel. Konzertreisen, mit diesen Ensembles, aber auch als Solistin, führten sie in viele wichtige Musikzentren Europas und Amerikas. Unvergessen ist ihr erster Hirsauer Auftritt im Jahr 2016, als sie zusammen mit Petra Müllejans, der damaligen Konzertmeisterin des Freiburger Barockorchesters, Bachs sechs Sonaten für Violine und Cembalo interpretierte. Von dieser fruchtbaren Zusammenarbeit zeugt eine erlesene, sehr hörenswerte CD-Einspielung.
Sabine Bauer ist Dozentin für Cembalo, Kammermusik und Generalbass an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main sowie an der Akademie für Tonkunst Darmstadt, wo sie sie ihre profunden Kenntnisse und reiche Erfahrung an eine junge Generation von Musikerinnen und Musikern weitergeben kann.
Tickets
weitere Infos