Altburg - Oberreichenbach - Altburg
Leicht
Details der Tour
Empfohlene Jahreszeit
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Besonderheiten der Tour
Aussichtsreich / Geologische Highlights / Kulturelle Highlights
Wegebeschaffenheit
Beschreibung
Autorentipp
Tauchen Sie in die Heimatkunde Altburgs auf dem Altburger-Bohnenberger-Geschichtsweg ein.
Besuchen Sie das Bauernhausmuseum mit aktuellem Programm an einem ersten Sonntag der Monate April bis Oktober und genießen Sie den Altburger „Glombakucha“.
Wegbeschreibung
Folgen Sie den Wegweiserstandorten des Schwarwaldvereins:
Altburg, Kirchweg, Schweinbachtal, Steinernes Brücke, Felsenmeer/ Simmersfelder Weg, Scheufelteich, Oberkollbach Tiroler Weg, Oberkollbach, Baierweg, Unterkollbach Katzenbuckel, Igelslocher Rathaus, Alte Badstraße, Alte Badstraße / Siehdichfür, Herrschaftsbiegel, Simmersfelder Weg/Oberreichenbach Waldsiedlung, Simmersfelder Weg/Allmend, Altburg Sportplatz
Die Wanderung startet am Ende der Reizengasse am Friedhof. Wir queren die Theodor Dierlamm Straße und werfen einen Blick auf das stattliche Bauernhausmuseum. Das vorne mit ockerfarbenen Schindeln verkleidete Gebäude wurde 1813 errichtet. Es ist von April bis Oktober jeden 1. Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Die ansprechenden Tafeln des Altburger-Bohnenberger-Geschichtsweges sind nicht zu übersehen. Wer mehr über das historische Altburg, Pfarrer und Erfinder Gottlob Christoph Bohnenberger (1732-1807) und seinen Sohn Professor Johann Friedrich von Bohnenberger (1765-1831) erfahren möchte sollte schon 1,5 Stunden für die 22 Stationen einplanen. Das wäre doch ein Grund für einen weiteren Besuch in Altburg. Auch die weithin sichtbare evangelische Martinskirche ist nicht nur wegen ihrer alten Wandmalereien und sehr alten Grabsteinen einen Besuch wert. Wer doch lieber wandern möchte geht über den Bohnenbergerweg und Klösterle weiter zur Schwarzwaldstraße. Dort stoßen wir gegenüber dem Rathaus auf den ersten Wegeverteiler des Schwarzwaldvereins: Altburg 599 m. Schräg gegenüber sehen wir am Eck ein Fachwerkhäuschen. Es ist das Wahrzeichen Altburgs: Die einstmals vom Professor Bohnenberger betriebene Sternwarte.
Wir folgen der Schwarzwald Straße (K 4325) in Richtung Schweinbachtal mit der gelben Raute als Markierungszeichen. Noch vor dem Ortsende biegen wir rechts in das Buchgässle ab und laufen auf asphaltiertem Weg vorbei an bäuerlichen Anwesen und Wiesen in Richtung Wald. Achtung, die Abzweigung nach links entlang des Waldrandes über eine gemähte Wiese kann leicht übersehen werden. Beim Eintritt in den Wald treffen wir auf den Kirchweg. Dort fallen viele kleine Nadelbäumchen auf, die unter großen Bäumen wachsen. Handelt es sich um Tannen oder Fichten? Ein Blick auf die Unterseite der Zweige zeigt die zwei hellen Wachstumsstreifen, die nur bei Tannen zu finden sind. Wer wissen möchte, wie alt die Bäumchen sind, zählt einfach die Jahrestriebe bzw. Astquirle. Die Zapfen der Tanne wachsen nur auf den höchsten Ästen und erst ab einem Alter von 60 bis 80 Jahren. Wer im Sommer unterwegs ist und gute Augen hat, kann sie auf dieser Tour immer wieder entdecken. Der Kirchweg führt uns immer geradeaus bergab ins romantische Schweinbachtal. Wir orientieren uns am Verteiler „Steinernes Brückle“ und schlagen den Weg nach Oberkollbach ein. Gleich darauf überqueren wir den ruhig dahin plätschernden Schweinbach auf großen Trittsteinen neben der historischen tonnengewölbten Brücke. Sie wurde ohne jegliche Mörtelverbindung im 18. Jahrhundert gebaut. Zumindest erwähnte sie Professor Bohnenberger 1798 in seiner „Charte von Wirttemberg. Da das Brücklein Kirchengeschichte im Nordschwarzwald dokumentiert und außerdem ein Zeugnis der Technikgeschichte ist, war sie wichtig genug um 2016 renoviert zu werden. Die Statik erlaubt keine normale Begehung, deshalb wurden die Geländer nicht mehr angebracht.
Gleich darauf überqueren wir die B 296 und folgen dem schmalen Naturpfad auf der anderen Straßenseite bergan. Wer entdeckt den großen Buntsandstein mit der Gestalt einer Liege? Nochmals aufgepasst am Verteiler „Felsenmeer“, denn es werden zwei Wege nach Oberkollbach angegeben. Wir folgen dem Hinweis auf dem mit blauer Raute gekennzeichneten Simmersfelder Weg über den Scheufelteich auf einem idyllischen Naturpfad mit einigen Steinstufen bergan und bergab sowie hervortretenden Fichtenwurzeln durch überwiegend Nadelwald. Es fallen viele junge Fichtenbäumchen auf. Ein einfacher Spruch hilft sie von den Tannen zu unterscheiden: „Die Fichte sticht, die Tanne nicht!“ Einfach mal hineingreifen und fühlen. Aber auch die auf dem Boden liegenden langen Zapfen verraten die Fichte. Wir laufen an beeindruckend großen Buntsandsteinblöcken vorbei Sie stammen aus dem Oberen Buntsandstein. Die über 240 Millionen Jahre alten Blöcke wurden während der Eiszeiten durch Klüftebildung abgesprengt. Hier liegen sie nun und verwittern für uns unmerklich. Am Weg stehen alte Grenzsteine. Der noch erkennbare Hirtenstab lässt auf eine Verbindung zum Kloster Hirsau schließen. Plötzlich öffnet sich der Wald und wir sehen die ersten Häuser von Oberkollbach.
In Oberkollbach treffen wir auf den Tiroler Weg, dem wir folgen. In der Alten Badstraße bieten sich einige Gasthöfe zum Rasten an. Über die Igelslocher Straße verlassen wir den Ort auf dem Gehweg und queren den Kollbach an der Bushaltestelle „Brückle“. Unterkollbach lassen wir rechts liegen und wandern in Richtung Igelsloch vorbei an einem bäuerlichen Anwesen am Katzenbuckel über einen abgemähten Wiesenweg und mit schönen Ausblicken auf Wald, Wiesen, Felder und zurück auf Oberkollbach.
Viele Höhenorte im Nordschwarzwald wie Ober- und Unterkollbach, Igelsloch und Oberreichenbach entstanden zwischen 1050 und 1150 als Waldhufendörfer. Die Siedler erhielten von den Calwer Grafen „Waldhufe“, d.h. Landstreifen zugeteilt, die aber erst noch mit einfachem Werkzeug und unglaublich harter Arbeit urbar gemacht werden mussten. Eine Hufe war so groß, dass ihre landwirtschaftliche Bearbeitung eine Familie ernähren konnte und die Abgaben sicherstellten. In der Regel handelte es sich 50 bis 100 m breite und bis 2000 m lange Grundstücke. Zuerst wurde ein zentraler Verbindungsweg errichtet, an dem die Wohnhäuser der Siedler gebaut wurden. Hinter jedem Wohnhaus folgten Garten, Wiesen, Äcker und Wald. Aus den herausgepflügten Steinen, die von den Siedlern am Rande der Hufe abgelegt wurden, bildeten sich niedrige Steinwälle, auf denen Büsche und auch Bäume eine natürliche Abgrenzung bildeten. Gemarkungsnamen wie „Hausäcker“ erinnern noch an die frühere Nutzung.
Der Weg und die gelbe Raute führen uns direkt zum Igelslocher Rathaus. Hinter dem Haltestellenhäuschen laden Bänke unter einer großen Kastanie zu einer Pause ein. Auch ein Blick auf den Igelbrunnen ist den kleinen Abstecher wert. Nun weiter entlang der Hauptstraße und wieder auf die gelbe Raute achten. Sie weist uns zunächst rechts in die Bachstraße, dann links in die Poststraße, an deren Ende rechts in den Fasanen Weg vorbei am Cafe Kienle (geöffnet jeden 1. und 2. Sonntag im Monat ab 13:30) aus dem Ort hinaus. Der Weg führt auf einem Feldweg gerade aus bis zu einer Hütte, dann aber der gelben Raute nach links, vorbei an Wiesen und Feldern, in Richtung Wald folgen. Am Ende des Weges treffen wir, nun mit 675 Höhenmetern auf unserem höchsten Punkt der Tour, auf den einfachen Grillplatz „Siehdichführ“. Weiter geht es auf der Alten Badstraße nach Oberreichenbach. 400 m weiter stoßen wir auf einen weiteren Verteiler und nehmen den Weg in Richtung „Herrschaftsbiegel, Oberreichenbach“. Das Wort Biegel als Flurname bedeutet das gleiche wie „Winkel“ oder „‚Ecke“ und wird für spitz zulaufende Grundstücke oder abgelegene Gebiete verwendet. Es war im Besitz der vielleicht adeligen „Herrschaft“. Achtung, hier nicht der Ausschilderung folgen und auf dem Fahrradweg weiterlaufen, sondern den Waldweg im rechten Winkel zur Straße nehmen. Die gelbe Raute weist uns den Weg durch den Wald. Der öffnet sich wenig später und auf dem Weg nach Oberreichenbach lädt die lange Außenbank der Mössackerhütte des Schwarzwaldvereins zum Ausruhen ein.
Rechts, über den Ziegelweg, vorbei an einem Backhäuschen, treffen wir auf den Baierweg und laufen ihn zunächst parallel zur B 296. Weiter auf der Schömberger Straße bis zum Gasthof Hirsch und die Straße queren. Hinter der Tankstelle und dem Dorfladen steigen wir die steile Weinstraße hoch und queren die L 346. Dort treffen wir wieder auf den Simmersfelder Weg. Wir folgen ihm mit zunächst blaue, später gelber Raute nach Altburg. Wenn sich der Fußweg aufteilt halten wir uns links in Richtung Wald. Nach einem Kilometer treffen wir auf den Verteiler „Simmersfelder Weg/Allmend“. Die Allmend oder Allmende war früher ein Stück Land, das gemeinschaftlich genutzt wurde. Wir folgen dem Weg in Richtung Altburg durch den Wald und über die Wiesen, queren ein wenig befahrenes Sträßchen und genießen nochmals die prächtige Aussicht über die Kulturlandschaft bis hin zur Schwäbischen Alb. An der nächsten Fahrstraße biegen wir rechts ab in Richtung Weltenschwann und erreichen kurz vor dem Ortsschild die Stauchgasse. Vorbei an einer Gärtnerei und interessanter Flora trifft die grüne Asphaltgasse auf die Speßhardter Straße, die uns am Sportplatz vorbei wieder zum Rathaus und dem Ausgang unserer Wanderung zurückbringt.
Text und Bilder: Schwarzwaldguide Roswitha Hild